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Zur Schließung des Fuhlrott-Museums

6. November 2007

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,

mit der Drucksache zur Sanierung des VHS-Gebäudes Auer Schulstraße legt die Verwaltung dem Rat wieder einmal einen bunten Strauß an Beschlussvorschlägen vor. Der Rat soll der Sanierung zustimmen, die Zukunft des Fuhlrott-Museums besiegeln und einer neuen Außenstelle der VHS seinen Segen geben.

Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN befürwortet die Sanierung des Gebäudes an der Auer Schulstraße, hier hat sich ein immenser Sanierungsbedarf angestaut. Wieder einmal ein öffentliches Gebäude, das bis zum geht nicht mehr genutzt, aber nicht Instand gehalten wurde. Als Konsequenz werden nun harte Fakten geschaffen.

Das Fuhlrott-Museum verliert seine Heimat und wird geschlossen. Die Sammlungen sollen in Container am Katernberger Schulweg eingemottet werden. Wir bezweifeln an dieser Stelle, dass der geplante Umzug zum Preis von 150.000 Euro überhaupt machbar ist. Die wertvollen Sammlungen und Ausstellungsstücke des Fuhlrott-Museums können nicht einfach in Kisten gepackt werden und fertig. Fachliche Kompetenz ist hier gefragt, wenn diese Unternehmung wirklich seriös und ohne Schaden durchgeführt werden soll.

Der Umzug in Container wird aller Voraussicht nach das Ende des Fuhlrott-Museums bedeuten. Lieben Kolleginnen und Kollegen von CDU und SPD ich befürchte, Sie versenken heute einen Schatz in die unendlichen Tiefen der Wuppertaler Mottenkiste. Und ich befürchte außerdem, dass Sie froh sind, dass Sie das Fuhlrott-Museum los sind. Dafür spricht auch, dass in der Stellenausschreibung für das neue Dezernat Bildung, Kultur und Sport nicht einmal mehr genannt wird. Anders kann man sich nicht erklären, warum Sie nicht alle Hebel in Bewegung setzen, um das Museum für Wuppertal zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Im ganzen Land wird über Bildung und Forschungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendlicher geredet und über das viel zu geringe Interesse an naturwissenschaftlichen Berufen. Aber in Wuppertal ticken die Uhren ja wieder einmal anders, nämlich entgegen den gesellschaftlichen Herausforderungen.

Frühestens 2012 kann mit der Sanierung der Zoogaststätten begonnen werden. Ob sich dann in noch fernerer Zukunft die Kisten wieder öffnen und das Fuhlrott-Museum aus dem Dornröschenschlaf erweckt läßt, wage ich zu bezweifeln.

Aber es gibt ja noch den Ergänzungsantrag von CDU und SPD. Danach wird alles gut, oder?
Nein, wird es nicht. Die vorgeschlagenen Alternativstandorte sind aus Sicht der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN ungeeignet. Das löbliche Ansinnen, dem Naturwissenschaftlichen Verein 15.000 Euro im Jahr 2008 und 2009 zu spendieren, ist ja sehr großzügig, aber wofür soll das Geld denn ausgegeben werden, wenn kein Museum mehr vorhanden ist? Vielleicht ist das Geld ja als Schmerzensgeld gedacht. Dafür, dass sich bürgerschaftliches Engagement hier letztendlich nicht ausgezahlt hat. 65 aktive Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins haben 25.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet, um den Museumsbetrieb aufrecht zu erhalten. Wenn Sie, Herr Oberbürgermeister, in Ihrer Haushaltsrede vom Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger schwärmen, stimmt doch da etwas nicht. Ich zitiere: „Eine Stadt, in der die Bürgerinnen und Bürger so begeisterungsfähig sind “ um diese Stadt brauchen wir uns keine Sorgen zu machen!“ Die Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins oder des Fördervereins werden Ihnen da sicher nicht folgen können.

Meine Damen und Herren, noch im Jahr 2005 haben Sie sich einstimmig einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN auf Erhalt und Weiterentwicklung des Museums ausgesprochen. Bleiben Sie dabei und stimmen Sie auch diesmal für unseren Antrag, um dem Fuhlrott-Museum, den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht eine unverzichtbare, wertvolle und bedeutende Bildungseinrichtung zu nehmen.