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Girls‘ Day in Wuppertal – Mädchen Macht Politik oder Wie werde ich Oberbürgermeisterin?

25. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragt, der Rat der Stadt möge in o. a. Sitzung folgenden Beschluss fassen:

Der Rat der Stadt bittet den Oberbürgermeister, regelmäßig am jährlichen Girls´ Day – erstmals am 26. April 2012 – eine Gruppe von  8 Mädchen ins Rathaus einzuladen und ihnen einen Einblick in das Arbeitsfeld und in die Wirkungsstätte eines Oberbürgermeisters zu ermöglichen.

Begründung:
Der Girls´ Day ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 haben bei einer stetig steigenden Zahl an Veranstaltungen insgesamt über 1.000.000 Mädchen teilgenommen.

Die junge Frauengeneration in Deutschland verfügt über eine besonders gute Schulbildung.
Dennoch entscheiden sich Mädchen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für „typisch weibliche“ Berufsfelder oder Studienfächer. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs.
Ähnlich ist die Lage bei der politischen Repräsentanz von Frauen. Seit über einem Jahrzehnt stagniert der Anteil der Frauen in den Parlamenten von Bund und Ländern auf einem Niveau von etwa 30 %.
Und gerade in den Kommunalparlamenten – dort, wo die Demokratie ihre Basis hat und wo Frauen in besonderem Maße ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Kompetenzen einbringen könnten – liegt ihr Anteil im Durchschnitt bei lediglich 25 %.

Im Wuppertaler Rat liegt der Frauenanteil unter 33 %, je nach Fraktion allerdings sehr unterschiedlich.
Die CDU als stärkste Fraktion hat nur einen Frauenanteil von 28 %. In fast allen politischen Ausschüssen sind Frauen unterrepräsentiert.
Von 15 regelmäßig tagenden Fachausschüssen werden nur vier von weiblichen Ausschussvorsitzenden geleitet, 11 von Männern. Der Frauenanteil an den Ausschussvorsitzenden beträgt somit nur 26,7 Prozent.
Unsere  Bezirksvertretungen  werden zu 30 Prozent von Bezirksbürgermeisterinnen geleitet, die restlichen 70 Prozent von Bezirksbürgermeistern.

Der Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern, der vom Rat der Stadt einstimmig am 10. Oktober beschlossen wurde, bestärkt die Notwendigkeit, aktiv zu werden:
„Im zweiten Genderranking deutscher Großstädte von 2010, in dem der Anteil weiblicher Ratsmitglieder, Dezernatsleitungen, Ausschussvorsitzenden und Oberbürgermeister/innen gezählt wurden, liegt Wuppertal auf Platz 47 von insgesamt 79 Plätzen. Es gilt also, den Einfluss von Frauen an politischen Entscheidungen zu stärken.“

Auf die Dauer kann sich ein demokratisches Gemeinwesen nicht damit zufriedengeben, dass die eine Hälfte der Bevölkerung nicht angemessen repräsentiert ist.
Kommunalpolitik betrifft die Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld und prägt direkt ihre Lebensqualität: in der Ausgestaltung der Nahverkehrssysteme oder der Kinderbetreuung ebenso wie in Fragen der Energieversorgung oder der Gewerbeansiedlung und der Arbeitsplätze vor Ort.

Mit freundlichen Grüßen

Gerta Siller                Peter Vorsteher
Stadtverordnete        Fraktionsvorsitzender