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Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Solingen Hbf – Remscheid Hbf – Wuppertal-Oberbarmen

16. Oktober 2018

Antrag an den Ausschuss für Verkehr am 31.10.2018

Dem Antrag wurde entsprochen.

Sehr geehrter Herr Dittgen,

im Solinger Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität ist ein Antrag zum Thema „Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Solingen Hbf – Remscheid Hbf – Wuppertal-Oberbarmen“ am 24.09.18  einstimmig beschlossen worden. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat den Solinger Antrag daher als Vorlage übernommen und beantragt, die Mitglieder des Ausschusses für Verkehr mögen beschließen:

Der Ausschuss für Verkehr beauftragt den Oberbürgermeister und die Wuppertaler Vertreter*innen in Gremien wie dem VRR, der WSW etc., sich bei den zuständigen Stellen des Bundes, des Landes, der Verkehrsverbünde und der Verkehrsunternehmen dafür einzusetzen, die An- und Einbindungen von Wuppertal in den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) durch eine baldmögliche Elektrifizierung der obigen Eisenbahnstrecke zu verbessern.

Um die Realisierung zu erleichtern, wird vorgeschlagen zu prüfen,

1.  ob die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Wuppertal-Remscheid-Solingen auch in Form einer Teilelektrifizierung (z.B. unter Aussparung des Streckenabschnitts Solingen-Mitte – Remscheid Hbf und/oder der Müngstener Brücke) sinnvoll und möglich wäre und welche – batterieelektrisch betriebenen – Fahrzeuge hierzu zur Verfügung stehen könnten, und

2.  ob die Elektrifizierung der Müngstener Brücke durch eine seitliche Stromschiene, wie sie z.B. bei den S-Bahn-Netzen von Berlin und Hamburg Verwendung findet, machbar und mit wirtschaftlichen sowie auch ökologischen (z.B. geringere Eingriffe in die Landschaft)Vorteilen verbunden wäre.

Eine baldige Prüfung dieser Frage in Zusammenarbeit mit den Finanzierern und Anbietern des SPNV erscheint notwendig, um die Beschaffung von Fahrzeugen auf die Nutzung eines derartigen Stromversorgungssystems auszurichten. In die Prüfung sollte einbezogen werden, welche auf dem Markt vorhandene bzw. geeignete batteriebetriebene Schienenfahrzeuge (ähnlich dem Solinger batteriebetriebenenen Oberleitungsbus BOB) oder vergleichbare Betriebskonzepte angeboten werden, die einen elektrischen Betrieb der in Betreff genannten Eisenbahnstrecke ohne Voll-Elektrifizierung der Strecke selbst ermöglichen würde.

Begründung:
Nicht nur beim Kraftfahrzeugverkehr, sondern auch bei anderen Verkehrsträgern gibt es Einsparpotenziale bei CO-Ausstoß und Luftschadstoffen. So sind auch in NRW zahlreiche Bahnstrecken noch nicht elektrifiziert (in Deutschland sind es rund 40% des Streckennetzes, wobei 90% aller nicht elektrifizierten Strecken kürzer als 70 km sind).

Auch die Städte des Bergischen Landes leiden unter einem zu hohen Schadstoffmix. Mit einer Elektrifizierung der sie verbindenden Eisenbahnstrecke (Länge: 36 km) würde auch sie ihren Beitrag zur Stickoxid-, CO2– und Lärmminderung beisteuern.

Das Bergische Städtedreieck stellt einen Ballungsraum mit weit über 600.000 Einwohner*innen dar, der entsprechend seiner Größe in allen seinen Teilen attraktiver Eisenbahnverbindungen bedarf. Ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung des Angebots wäre perspektivisch das Verknüpfen der verschiedenen, das Bergische Land berührenden Nahverkehrs-Eisenbahnlinien, um zusätzliche Direktverbindungen zu schaffen, z.B. auf der Verkehrsbeziehung Köln – Leverkusen-Opladen – Solingen – Remscheid – Wuppertal-Oberbarmen – Hagen – Dortmund. Eine stärkere Verknüpfung der Städte Remscheid und Solingen mit dem Zugangebot auf den anderen Strecken der Region ist nur möglich, wenn überall elektrisch betriebene Fahrzeuge eingesetzt werden.

Wir weisen auf das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigte, umfassende neue Förderprogramm zur Elektrifizierung von Schienenverkehrsstrecken sowie zur Anschaffung von Fahrzeugen hin. Eine gute Möglichkeit, auch in unserer Region ein entsprechendes Vorhaben anzustoßen, da aufgrund des zukünftigen Weltkulturerbes Müngstener Brücke eine herkömmliche Elektrifizierung sehr wahrscheinlich nicht infrage kommt. Folgerichtig wäre es, bisherige (veraltete) Betriebs-/Investitionskostenrechnungen angesichts neuer verfügbarer Entwicklungen (batterieelektrische Fahrzeuge, seitliche Stromschienen etc.) zu überprüfen bzw. neu zu erstellen. Hierzu könnten auch die Erfahrungen und Expertisen aus dem BOB-Projekt sowie die Zusammenarbeit mit den diversen Lehrstühlen der Universität Wuppertal sowie der Neuen Effizienz zu Rate gezogen werden.

Unter diesem Link finden Sie weitere umfangreiche Informationen aus dem Solinger Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität.

Mit freundlichen Grüßen

Anja Liebert
Fraktionsvorsitzende

Dr. Frank ter Veld
sachkundiger Bürger