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Bericht zur Geschlechterparität in Wuppertaler Gremien

4. Mai 2016

Rede unserer gleichstellungspolitischen Sprecherin Tanja Wallraf in der Sitzung des Rates der Stadt Wuppertal am 02.05.2016

TanjaSehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

wir danken der Verwaltung für die Erstellung des Gremienberichts.

Er zeigt mal wieder, dass sich beim Thema Geschlechterparität in unseren Gremien nichts Wesentliches verändert hat.
Für die Zahlenliebhaber*innen unter uns:

  • 66 Stadtverordnete, davon 23 Frauen
  • In 20 Aufsichtsgremien lediglich zwei Frauen in Leitungsfunktion
  • von 151 Menschen in Aufsichtsgremien 33 Frauen.

Ich glaube, dass das zu wenig ist, da möchte niemand widersprechen.

Es zeigt sich einfach, dass Papier geduldig ist. Denn obwohl alle Fraktionen die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Rat beschlossen haben, sind die Zahlen nun mal, wie sie sind.

(An die SPD gewandt:) Es stimmt natürlich, dass man keinen großen Einfluss hat, ob man Direktmandate gewinnt oder nicht, aber trotzdem lässt es sich doch steuern, wie man sie besetzt, das liegt doch in Ihrer Hand, das ist doch ein Parteibeschluss.

Das kann man steuern, wenn man es möchte. Und das ist der springende Punkt.

Die Idee (der Linken) der Zusammenarbeit, um Frauen für die Politik zu gewinnen, ist grundsätzlich eine schöne Idee, aber absolut utopisch.

Denn wie gut oder eher wie schlecht die Zusammenarbeit hier funktioniert, das sehen wir doch immer wieder. Auch der Umgang miteinander, die Zeiten, wann die Ausschüsse beginnen und ähnliches, das ist einfach nicht frauenfreundlich. Besonders, wenn wir dann vielleicht noch Frauen haben, die Kinder haben. Das funktioniert nicht. Wir haben dazu Anträge gestellt, aber Sie waren nicht bereit, irgend etwas zu ändern. Also darf man sich auch nicht wundern, wenn man dann vielleicht keine Frauen bekommt.

Es ist bei einer Absichtserklärung geblieben.

Es wurde auch das Argument genannt, das wäre alles ein Eingriff in die Fraktionshoheit. Dass sich Fraktionshoheit und Geschlechtergerechtigkeit nicht ausschließen, das beweisen die GRÜNEN seit langem. Es geht, wenn man es will. Und das ist der springende Punkt.

Wir wünschen uns mehr Einsatz in dieser Gerechtigkeitsfrage von den Parteien. Ermutigen Sie Ihre Frauen! Ich bin sicher, dass eigentlich genug da sind. Ich wünsche mir aber auch mehr Mut von den Frauen, das gehört auch dazu.

Vielen Dank.