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Entgeltgleichheit – ein wichtiges Thema auch für Wuppertal

17. Januar 2013

Antrag an den Ausschuss für die Gleichstellung am 20.02.2013, an den Hauptausschuss am 27.02.2013  und an den  Rat der Stadt Wuppertal am 04.03.2013 

Der Antrag wurde als erledigt erklärt.

CDU + SPD legten im Rat einen Alternativ-Antrag vor, der GRÜNE Antrag wurde trotz einstimmigen Beschluss im Ausschuss für die Gleichstellung für erledigt erklärt. Hier finden Sie weitere Informationen: Fakten Equal Pay

Die Stadt Wuppertal nimmt den Equal Pay Day am 21.03.2013 zum Anlass, stärker gegen das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen vorzugehen.

Die Mitglieder des Ausschusses für Gleichstellung, des Hauptausschusses und des Rates der Stadt mögen daher beschließen:

Die Verwaltung wird gebeten,

1)     eine Analyse der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Wuppertaler Stadtverwaltung zu erarbeiten (Abteilung Statistik und Wahlen) und dem Ausschuss für Gleichstellung vorzustellen.

2)     darzulegen, welche Möglichkeiten gesehen werden, diesen Lohnungleichheiten entgegenzuwirken.

Insbesondere ist die Einführung einer Frauenquote für Führungspositionen zu prüfen.

3)     Die Maßnahmen werden in den nächsten Frauenförderplan aufgenommen.

Begründung:

Der Aktionstag „Equal Pay Day“ findet seit 2008 jährlich statt und markiert den Entgeltunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland als den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen.

Noch immer ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Erwerbsarbeit und insbesondere im Hinblick auf die Entlohnung in Deutschland und auch in Wuppertal nicht umgesetzt.

Unverändert ist der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen in Deutschland um 23 Prozent niedriger als der von Männern. Auch unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation unterscheiden sich Frauen- und Männerlöhne pro Stunde um acht Prozent. Dieser Lohnabstand verändert sich nicht, allen öffentlichen Skandalisierungen und auch den steigenden Qualifikationen der Frauen zum Trotz. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gibt es kein anderes europäisches Land, in dem das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern so groß ist wie in Deutschland

Ungleiche Voraussetzungen von Männern und Frauen für eine Existenz sichernde, eigenständige Erwerbsarbeit werden über den gesamten Erwerbslebensverlauf bis hin zum Austritt aus dem Beruf und somit zur Alterssicherung eher verfestigt als beseitigt. Defizite bezüglich der tatsächlichen Verwirklichungschancen verursachen insofern nicht nur eine Begrenzung der individuellen Möglichkeiten, sondern auch langfristige Kosten für die Gesellschaft.

Formal werden im Besoldungsrecht gleiche Tätigkeiten auch gleich bezahlt. Auch im öffentlichen Dienst sieht es nicht anders aus. Von Entgeltgleichheit kann jedoch noch lange nicht gesprochen werden. Frauen verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Notwendig ist ein Kulturwandel; auch im öffentlichen Dienst muss mittelbare Diskriminierung beseitigt und die Tätigkeit von Frauen gerecht bewertet werden.

Bund, Länder und Kommunen tragen als öffentliche Arbeitgeber eine besondere Verantwortung und sind daher verpflichtet, ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden und die Entlohnung diskriminierungsfrei zu gestalten. Das erfordert – vor allem bei den (männlichen) Führungskräften – ein grundlegendes Umdenken.

Um die Frage für Wuppertal konkret zu beantworten, ob und wieviel Prozent weniger vollzeitbeschäftigte Frauen im mittleren Dienst und im höheren Dienst im Vergleich zu Männern verdienen, benötigt die Politik von der Verwaltung die entsprechenden Zahlen.

Bislang wird die prozentuale Verteilung von Frauen und Männern an Positionen im aktuellen Frauenförderplan aufbereitet, aber nicht die damit einhergehenden Gehaltsunterschiede. Deutlich ist nachzulesen: Je höher die Besoldungsgruppe, desto geringer der Frauenanteil. Dass Frauen kaum in Führungsfunktionen aufrücken ist Beleg für eine Kultur männlich dominierter Führung im öffentlichen Dienst. In Wuppertal lag der Anteil der Frauen bei den Führungskräften (Ressort-, Stadtbetriebs- und Amtsleitungen) in 2010 bei 25 Prozent. Aufstieg scheint auch hier immer noch Männersache zu sein. Der Frauenanteil an Beförderungen der Beamtinnen und Beamten lag 2007 bei 25% und 2008 bei 30%, das ist noch weit vom Ziel der Parität von 50% entfernt und liegt auch unterhalb des Frauenanteils bei den Beamtinnen und Beamten insgesamt (37%).

Mit freundlichen Grüßen

Gerta Siller
Stadtverordnete

Peter Vorsteher
Fraktionsvorsitzender